Essays
Das Erbrecht im Wandel der Zeit
Das Erbrecht ist sowohl für den beratenden als auch für den forensisch
tätigen Anwalt von zunehmender Bedeutung geworden.
Bedingt durch die lange Friedenszeit ist der Wert des zu vererbenden
Vermögens in unserem Land stark gestiegen . Die Schätzung reichen bis zu
einem Gesamtnachlaßvermögen im Werte von 1.700 Milliarden Euro innerhalb
der nächsten 10 Jahre.
Besondere Probleme ergeben sich, wenn der Erblasser eine bestimmte
genehme Person besonders begünstigen will und mehrere nahe Verwandte
in Betracht kommen.
Zunehmend wird der Anwalt mit der Frage konfrontiert, welche
Möglichkeiten es gibt, Teile des Vermögens zum Nachteil von
Pflichtteilsberechtigten durch Zuwendungen aus "warmer Hand" an genehmere
Personen weiterzuleiten.
Für einen solchen Wunsch kann es anerkennenswerte Gründe geben, zum Beispiel in
Hinblick auf die Fortführung einer Firma oder wenn der Erblasser
besondere Leistungen belohnen will.
Werden dabei im Vorfeld, schon zehn Jahre vor dem Erbfall, Fehler
gemacht, artet dies zunehmend in äußerst kostspielige und langwierige
Prozesse aus, die den Nachlass für die Begünstigten mitunter nahezu
aufzehren können. Ein solcher, möglicher, sich selbst aufbauender
Kostenapparat kann und sollte der verantwortungsvoll Handelnde und
geneigte Leser daher zur Wahrung der Vermögensinteressen der
Hinterbliebenen durch juristisch einwandfreie Testierung und
Vermögensordnung vermeiden.
Dies insbesondere auch deshalb, da seitens unserer Regierung erwägt wird,
die Erbschaftssteuer drastisch zu erhöhen. Denn hier kann Vater Staat
richtig Geld vereinnahmen.
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